Fliegendes Bienenhaus

Geschnitzte Holzbügen, dekorative Balkenköpfe, filigrane Stützen und weitere schöne Details verleihen dem 110-jährigen Bau seinen unverkennbaren Charakter. Über die Geschichte des herrschaftlichen Bienenhauses auf dem Areal Birchweid in Uetikon am See ist nur wenig bekannt.

Das Bienenhaus bietet Platz für ungefähr 28 Bienenvölker, wobei ein Bienenvolk aus 20‘000 bis 40‘000 Bienen besteht. Jürg Geilinger, Teilhaber des Familienunternehmens Rankweg Immobilien AG, kennt das Bienenhaus gut aus seiner Kindheit. Er durfte seinen Grossvater, der Bauer und Imker war, in den Ferien oft ins Bienenhaus hineinbegleiten. Er erinnert sich, wie sein Grossvater beim Betreten meistens eine Zigarre rauchte, um die Bienen zu beruhigen und an die Waben zu gelangen. Dabei sei er jeweils die Ruhe selbst gewesen, scheinbar immun gegen Bienenstiche. In den letzten rund 40 Jahren war das Bienenhaus an Werner Haller verpachtet. Der Imker produziert nicht nur seinen eigenen Honig, sondern fängt auch verirrte Bienenschwärme in der Umgebung wieder ein. Seine Bienen haben in Männedorf ein neues Zuhause gefunden.

2017 wurde das Bienenhaus von der Gemeinde Uetikon am See unter Schutz gestellt. Im Hinblick auf den geplanten Start der Arealüberbauung Birchweid galt es deshalb, das Bienenhaus unversehrt an einen anderen Platz zu versetzen. Die Vorbereitungsarbeiten dazu starteten bereits im August dieses Jahres. Für den Transport mussten die Fenster und Türen demontiert und das Haus von innen mit Brettern und Stützen gesichert werden. Der beeindruckende Umzug fand am 2. September 2021 statt. Das 2.6 Tonnen schwere Bienenhaus wurde mit einem Kran als Ganzes angehoben, auf einen Lastwagen verladen und an seinen neuen Standort gebracht.

Neu befindet sich das Bienenhaus 200 Meter westlich von seinem ursprünglichen Standort. Die Positionierung und Ausrichtung des Bienenhauses wurde gemäss den Empfehlungen des Imkers projektiert und es wurde auf grosszügige Abstände zum öffentlichen Fuss- und Fahrwegnetz geachtet. Stimmig platziert, im Obstgarten unterhalb des Kirchhügels, befindet es sich jetzt zudem in einem Perimeter, welcher im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) vermerkt ist.

In seiner neuen Umgebung soll das Bienenhaus nach Abschluss der umfassenden Restaurierungsarbeiten und nach der Neugestaltung des Obstgartens noch viele Jahrzehnte als Zeitzeuge bestehen bleiben und auch in Zukunft ein Zuhause für Bienen sein.